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Choreografie
Modjgan Hashemian

Dramaturgie
Susanne Vincenz

Video/Bühne/Kostüm
Isabel Robson und
Heike Schuppelius

Musik
Oliver Doerell und
Behruz Tavakol

Licht
Benjamin Schälike

Mit
Ashkan Afsharian
Derrick Amanatidis
Martin Hansen
Elahe Moonesi
Banafsheh Nejati
Maryam Nikandish
Jeanna Serikbeayeva
Anonymus

 

Nouruz Longe mit DJ
21.3.2011 nach der Verstellung

Publikumsgespräch
22.3.2011 nach der Vorstellung

 

Don’t Move ist eine Produktion von Modjgan Hashemian und Susanne Vincenz in Koproduktion mit Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten Berlin, Interkulturelle Projekte.

 

Foto: Isabel Robson

 

DON’T MOVE


Ein Tanzstück von Modjgan Hashemian und Susanne Vincenz
Choreografie: Modjgan Hashemian
Premiere 18.3.2011, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen 20.–22., 24.–26. und 28.–30.3.2011, 20 Uhr

Stellen Sie sich vor, es gäbe keinen Tanz. Jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Keine Clubs und zumindest legal keine Partys. Keine Tanzausbildung und keine Möglichkeit, Tanz auf der Bühne zu zeigen, ohne eine Strafe zu riskieren. Denn das ist seit der Revolution von 1979 die Realität im Iran. Don’t Move fragt nach den Konsequenzen für Menschen, deren Passion und Lebensinhalt der Tanz ist. Wie gelingt es ihnen gegen alle Widerstände dennoch zu tanzen? Welche Strategien entwickeln sie, um die von der Zensur verhängten Einschränkungen zu umgehen? Denn wie so vieles andere in der Islamischen Republik existiert Tanz, obwohl er verboten ist.

DON’T MOVE


Ausgangspunkt für das Stück war die Begegnung mit TänzerInnen aus Teheran, die sich nicht als solche bezeichnen dürfen. Selbst das Wort »Tanz« darf nicht verwendet werden. Stattdessen wird von »rhythmischer Bewegung« gesprochen, wenn unter strengen Auflagen doch ein Stück zur Aufführung kommt. Geprobt wird zumeist in ausgeräumten Wohnzimmern, in leerstehenden Wohnungen oder auf den Dächern oberhalb der Stadt. Trotz dieser schwierigen Bedingungen entstand der Wunsch, über die geografische, kulturelle und politische Distanz hinweg gemeinsam ein Tanzstück zu entwickeln – im Austausch mit TänzerInnen, die in Berlin arbeiten.

Modjgan Hashemian stellt in Don’t Move eine Verbindung zwischen Teheran und Berlin her, um zu erforschen, welches Potenzial den Körper in Bewegung so bedrohlich macht und wie sich gesellschaftliche Normierungen und Einschränkungen in den Körper einschreiben. Die Frage nach den Grenzen dessen, was als Tanz bezeichnet wird, ist ein gemeinsamer Ausgangspunkt. Was ist der Antrieb, überhaupt zu tanzen? Hat der Körper ein emanzipatorisches Potenzial, das soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge beeinflussen kann?

Es ist das Leben in Teheran. Du läufst nicht in der Stadt, Du bewegst Dich nicht, Du gebrauchst Deine Beine nicht. Am Ende wirst Du diese Person ohne Beine. Bestenfalls läufst Du von einer Tür zur nächsten, nie mehr als 10 Meter. Es gibt dieses Gerücht, dass die Erde der Stadt mehr Anziehungskraft hat als anderswo, wir nennen es »schwere Erde«. Wir sitzen immer, wir bewegen uns nicht mehr – deswegen will ich tanzen. S.R.


Modjgan Hashemian
, Tänzerin und Choreografin, wuchs in Teheran und Berlin auf. Ihr Stück Move in Patterns, das sie 2009 mit großem Erfolg im Ballhaus Naunynstraße zeigte, basierte auf einer Kindheitserinnerung aus der Zeit zu Beginn der Islamischen Revolution. Für die Arbeit an Don’t Move traf sie im Iran TänzerInnen unterschiedlicher Richtungen (Folklore, klassischer iranischer Tanz, Tanztheater), deren Lebens- und Arbeitssituation, Erfahrungen und Geschichten in das neue Stück einfließen.

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