. .

 

Bühne
Niels Bovri


Kostüm
Şenay Ay

Maske
Semra Kader, Adriana Metzlaff

Dramaturgie
Marion Meyer


Produktionsleitung
Sylvia Erse Keller

Regieassistenz
Sascha Aaron Hermeth


Regiehospitanz
Murat Dikenci 


Mitarbeit
Aron Kitzig, Marc Eberhardt



Mit
Melek Erenay
Aylin Esener
Muri Seven
Tim Seyfi
Cem Sultan Ungan
Laurens Walter
Mehmet Yılmaz

 

Publikumsgespräch
14.1.2011 nach der Vorstellung

 

Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße, gefördert durch die Einzelprojektförderung und die Interkulturelle Projektförderung des Landes Berlin sowie durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

Foto: Fernando Miceli

FUNK IS NOT DEAD!

Ticket buchen

Von İdil Üner und Tunçay Kulaoğlu
Nach dem Film Radio no jikan von Koki Mitani
Regie: İdil Üner
Premiere 12.1.2011, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen 14.–16. und 20.–23.1.2011, 20 Uhr

Der erfolgreiche Radioproduzent Klaus Hartmann hat unter dem Titel "Buntes Deutschland – ich denke Türkisch, ich schreibe Deutsch" einen Hörspielwettbewerb veranstaltet. Das Gewinnerstück "Schicksal der Liebe" der jungen Autorin Nilgün Kayapınar-Yıkıcı wird im Sender "Deutschland im Funk" live gesendet. Die Star- Schauspielerin Deniz Temkinli spricht die Hauptrolle Leyla, eine von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellte leidenschaftliche Frau am Bosporus. Beste Voraussetzungen also für den Erfolg eines bahnbrechenden Radioformats, das den öffentlich-rechtlichen Hörfunk revolutionieren soll. Die herzzerreißende Liebesgeschichte fängt vielversprechend an.

FUNK IS NOT DEAD!


Doch die Eitelkeiten der Diva Temkinli und ihres Sprecherkollegen İsmail Ölmez, ein gescheiterter Schauspieler, der von einer Karriere in Hollywood träumt, verwandeln die Hörspielstory zu einem wahren Kriegsschauplatz. Anatolische Herzensbrecher mutieren zu NASA-Mitarbeitern, aus ehrlichen türkischen Prostituierten werden deutsche Karrieredamen und blühende ostdeutsche Landschaften verwandeln sich in orientalische Ghettos. Und das alles passiert vor den Augen der jungen Autorin, die heulend im Studio sitzt und zusehen muss, wie der Text ihres Herzens zerrupft wird.

Das Stück basiert auf dem Film Welcome back, Mr. McDonald vom Regisseur Koki Mitani, der die Geschichte zuerst als Bühnenstück mit dem Titel "The Radio Time" inszenierte (aufgeführt von den 1983 von Koki Mitani gegründeten Tokyo Sunshine Boys).

Menschliche Schwächen und Eitelkeiten, persönliche Träume und Alpträume von Kunst- und Kommerzliebhabern führen vor dem Hintergrund angeblicher kultureller Eigenarten zu urkomischen, absurden Machtkämpfen. Der Blick hinter die Kulissen demaskiert Worthülsen zwischen Integration und Diversität und erzählt schonungslos von abgeklärten Pragmatikern und hoffnungslosen Romantikern, die noch an die Liebe glauben, aber nicht wissen, wie man sie findet.

Im samtroten Schein der untergehenden Sonne, die den Bosporus in ein betörendes Feuerwerk taucht, umarmen sich Leyla und Murat voller Leidenschaft. In seinen vor Glück glühenden Armen fallen Leyla die Worte ihrer seligen Großmutter ein: »Die Liebe kann dich nur retten, wenn du an sie glaubst!«

Die Regisseurin İdil Üner, die für ihren Kurzfilm Die Liebenden vom Hotel von Osman mit Fatih Akın in der Hauptrolle 2001 mit dem Bundeskurzfilmpreis ausgezeichnet wurde, ist als Schauspielerin einem breiten Publikum aus zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen (u.a. Gegen die Wand, Evet, ich will!) bekannt. Am Ballhaus Naunynstraße war sie bisher als Schauspielerin in dem Musical Gazino Arabesk zu sehen. In der rasanten Eskalationskomödie Funk is not dead! schaut sie mit purer Ironie in die Abgründe des Kulturbetriebs.

 

« zurück